Aktuell bevorzuge ich ein Balkonkraftwerk, zumal die Kosten überschaubar sind. Eine PV Anlage wäre dann reizvoll, wenn ich massive Förderungen erhalten würde.
Meine Berechnung für eine PV Anlage:
Mit einer 10 kwp würde ich jährlich ca. 8000kwh erzeugen. Bei einer Nutzungsdauer von ca. 20 Jahren, wären dies 96.000 kwh. Wenn der Anteil der Eigennutzung bei 70 % liegen würde und der Teil der Einspeisung bei 30 % würden dies beim Strompreis/kauf eine Ersparnis von 20160 € ergeben (Strompreis 30 Cent) + ca. 2016 € für die Einspeisung (bei 7 Cent Vergütung). Bei Kosten in Höhe von ca. 15.000 €, würde dies einen Gewinn von 7176 € vor Steuern in 20 Jahren machen. Hier mit einberechnet sind keine Reparaturkosten, Wartungskosten etc., allerdings auch keine Förderungen. Es würde also ca. 13 Jahre dauern, bis sich das ganze armotisiert hätte.
Ein Balkonkraftwerk mit 600 wp würde ca. 480 kwh im Jahr erzeugen. Wenn die Eigennutzung bei 70 % liegen würde, würde man 336 kwh im Jahr nutzen. 336 kwh (30 Cent Strompreis) würden jährlich ca. 100 € Ersparnis bringen. Bei einem Kaufpreis von 500-700 € , würde sich das ganze nach 5-7 Jahren amortisieren.
Ob und wann sich eine wie auch immer große Solaranlage rechnet hängt eben immer von den Faktoren ab, die in die Rechnung eingehen. Die wichtigsten:
Kosten der Anlage
(auf längere Sicht prognostizierte) Stromkosten
Stromverbrauch
Anpassungswillen (Verbrauches in die Tagesstunden)
Ausrichtung und Größe der Anlage
Wenn Du im Sommer also ein Pool-Pumpe laufen hast und den Leguan im Terrarium immer schön auf 38°C halten musst, dann wird sich ein Balkonkraftwerk recht schnell amortisieren. Auch ein größeres.
Wenn Du eh schon energiebewusst lebst und kein großes Haus mit Frau und 4 Kindern zu bestromen hast, dann dauert es eben ein bisschen länger. Wir haben uns allerdings auch schon daran gewöhnt, Waschaschine und Geschirrspüler wenn’s geht bei Sonnenschein laufen zu lassen.
Bei den Kosten für ein 600W Kraftwerk von ca. 500€ und Du mal so ein Bisschen in meine Statistik guckst, dann sollte das mit den 5-7 Jahren wie Du ja rechnest schon so ungefair hinkommen.
Ein Speicher lohnt sich bei einem Balkonkraftwerk finanziell überhaupt nicht. Zumal Du technisch sicherstellen musst, dass Du nicht ins öffentliche Netz einspeist. Das ist seit kurzem wohl wenigstens per se nicht mehr illegal, aber natürlich unsinnig. Das Balkonkraftwerk ist in seiner Größe primär für die Einspeisung ins Hausnetz und für den Eigenverbrauch gedacht.
Deine Statistiken haben mich eigentlich darin bestärkt, mir ein Balkonkraftwerk zuzulegen, da über Sommer und Winter die Teichpumpen laufen und evtl. auch ein Pool gebaut wird. Ansonsten hat man natürlich Geräte wie Truhe und Kühlschrank die ganztägig Strom benötigen.
Kannst du vielleicht etwas zu der 600 Watt Grenze sagen? Ich würde evtl. eine etwas größere Anlage kaufen wollen. Welcher Genehmigungen Bedarf es da?
Und was für Gadgets gibt es um z.B. die Stromgewinnung und Nutzung zu messen und statistisch festzuhalten?
Die Anlage darf auch größer sein, prinzipiell gibt es keine Grenze bzw. die wird durch deine Steckdose, wo du anschließen möchtest, limitiert.
Bayernwerk bzw. VDE schreibt dazu:
14. Bis wie viel Watt ist eine steckerfertige PV-Anlage mit spezieller Energiesteckvorrichtung zulässig?
Die maximal anschließbare Leistung einer steckerfertigen PV Anlage ist abhängig vom Leiterquerschnitt der vorhanden Zuleitung und von der Strombelastbarkeit der Steckvorrichtung. Die Energiesteckvorrichtung nach Vornorm DIN VDE V 0628-1 (VDE V 0628-1) ist für maximal 16 A (3,68 kVA) zugelassen. Pro Energiesteckvorrichtung ist eine Erzeugungsanlage zulässig.
Beispiel: Bei einem Leiterquerschnitt von 1,5 mm² ist dies auf maximal 16 A (3,68 kVA) begrenzt. Hierbei ist zu beachten, dass bei Verwendung eines vorhandenen Endstromkreises die Leitungsbelastung mit der Berechnungsformel aus der Vornorm DIN VDE V 0100-551-1 (VDE V 0100-551-1) zwingend eingehalten werden muss.***
Über 3,6kVA läuft es dann den üblichen Weg, das wird dann eine normale PV.
Die Anlage die ich mir vorstellen würde hat max. 1500 Watt. Aber ich habe es auch schon geschafft, mit einer 2000 Watt Friteuse die Außensteckdose zu ruinieren Bin ja immer ängstlich, da ich von Elektrik kaum Ahnung habe.
Wäre es möglich das Balkonkraftwerk anstatt an einer Steckdose direkt an einer Phase anzuschliessen? Dürfte einfach umzusetzen sein. Im Gartenhaus beispielsweise ist ein Schaltkasten vorhanden und auch im Carport soll eine verbaut werden.
Da ich in diesem Thread das Wort „Vielandstecker“ nicht mehr lesen will, verweise ich bezüglich des Steckers auf diesen Thread.
Allerdings würde ich bei mehr als 1kW auch langsam tatsächlich über eine solche Steckdose oder eben auf einen feste Verbindung verweisen.
Pedro wird Dir da die entsprechenden Normen nennen können.
Allerdings: danke Pedro für die entsprechenden Normen bzgl. Kraftwerk > 600W. Wenn ich die mal in die Finger bekomme lese ich mir die gerne mal durch.
Leider sind diese Normen ja nicht frei zugänglich. Sie unterliegen dem Copyright des VDE und man müsste sie offiziel kaufen, wenn man sie lesen will. Wer da bessere Infos hat, gerne her damit.
Ich danke Dir bzw. Euch für Eure Antworten, aber ich eröffne einen neuen Thread, da ich Deinen tollen und interessanten Thread ungern zerquatsche und noch viele Fragen offen sind. Ich hoff Du verstehst das.
Grundsätzlich gilt hier neben der 4100 für die Hauselektrik die VDE-AR-N 4105 für Erzeugungsanlagen.
Ich muss mich korrigieren:
Bis 600W ist die einfache Anmeldung möglich, darüber geht es den üblichen Weg der Anmeldung.
VDE-AR-N 4105:
5.5.3 Steckerfertige Erzeugungsanlagen
(…)
Wird eine steckerfertige Erzeugungsanlage über eine vorhandene, spezielle Energiesteckdose (z. B. nach VDE V 0628-1 (VDE V 0628-1)) angeschlossen und ist ein Zweirichtungszähler auf dem zentralen Zählerplatz vorhanden, dürfen im Inbetriebsetzungsprotokoll E.8 die Unterschrift des Anlagenerrichters und die Angaben zum Anlagenerrichter entfallen. Ein Lageplan ist in diesem Fall nicht notwendig. Dies gilt nur bis zu einem SAmax ≤ 600 VA je Anschlussnutzeranlage. (…)
ist Dein Verbrauch von komplett 2021 etwa nur 1500kWh?!
Aber grob überschlagen n Hunni pro Jahr. Dann müsstest ja nach ~5 Jahren schon damit Geld verdienen oder? Rechnet sich eigentlich recht schnell das Ganze
Naja, bisher…
Muss man aber ja auch immer im Verhältnis sehen. Wir sind zu zweit und leben in einer Wohnung. Mit Familie im Haus hat man natürlich einen größeren Verbrauch. Da müssten wir im direkten Vergleich fairerweise noch den Hausstrom dazu rechnen (Treppenhauslicht, Heizung etc.).
Und ja, bei den aktuellen Preisen für Panel und Wechselrichtern kann man wohl 5 Jahre bis zur Rentablität veranschlagen. Wir legen allerdings auch Geschirrspüler, Waschmaschine etc. gezielt in die Sonnenstunden (wenn möglich). Es soll Leute geben, für die ein solches Umdenken zu aufwändig wäre.
Ansonsten gilt: je höher der Stromverbrauch (in den Tagstunden), desto eher rentiert sich eine Solaranlage. Dennoch ist natürlich jede gar nicht erst verbrauchte kW/h die beste kW/h.
Hier die Fortführung der Statistik (einige ältere, ähnliche Einträge dazu kann ich nicht mehr editieren):
Start der Messung: 01.01.2021
Stand: 14.11.2021
Gesamtbilanz 2021
Ersparnis (bei 29,9 cts/kWh):
108,95
€
Stromverbrauch:
1777,90
kWh
Solar-Eigenverbrauch :
364,39
kWh
Solar-Eigenverbrauch :
70,18
%
Netz-Bezug:
1413,52
kWh
Netz-Einspeisung:
154,81
kWh
Solar-Ertrag:
519,20
kWh
Solaranteil am Verbrauch (Autarkie)
20,50
%
Höchster Tagesertrag
4,24
kWh
Netzstromkosten (nur kWh)
422,64
€
Erträge 2021 (kWh)
Monat
Jan
Feb
Mrz
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Ertrag
6,68
25,07
47,67
71,96
64,53
83,64
77,66
54,73
47,55
34,21
5,50
0,00
Durschnitt / Tag
0,22
0,90
1,54
2,40
2,08
2,79
2,51
1,77
1,59
1,10
0,42
0,00
Soo, jetzt beginnt für uns Balkonkraftwerker das „Tal der Tränen“. Bis Ende Februar werden wir uns wohl mit den solaren Botkrumen zufrieden geben müssen die uns die Sonne auf die Panele wirft, wenn denn überhaupt…
Ich habe den Thread mit großen Interesse gelesen.
Jetzt will ich gerne mal eure Meinung wissen:
Ich habe letztes Jahr ein Haus gekauft. Wir haben hier 2 Zähler (die auch rückwärts laufen könnten), weil das Haus vorbereitet ist, falls man Mieter einziehen lässt, der Bereich ist natürlich dementsprechend baulich getrennt.
Das Haus haben wir gekauft, weil meine Schwester Witwe ist und damit sie nicht alleine ist, wohnt sie nun bei uns mit ihrem 15 jährigen Sohn.
Da wir 2 Kinder haben (0 und 2 Jahre), sind wir somit 6 Personen.
Im April hat mein Bruder geheiratet und da die Mieten nicht zu bezahlen waren, habe ich ihn tatsächlich bei mir übergangsweise untergebracht. Veranschlagt sind jetzt für unseren Zähler 5.000kwh und für meinen Bruder 3.000kwh, also 8.000kwh. Ich muss dazu sagen, dass wir 6 Kühlgeräte 24/7 laufen haben, einen Koiteich haben und noch paar Dinge, die ordentlich Strom fressen.
Jetzt zur Sache: Ich habe mir pro Zähler eine Growattanlage mit jeweils 600W bestellt.
Jetzt haben wir aber insgesamt 1200 zusammen, man sagt ja aber, dass bis 600W geduldet werden.
Meint ihr das ist ein Problem, da mein Bruder ja einen eigenen Zähler hat und wir nur pro Zähler einspeisen?
Bei unserem Stromverbrauch werden wir wohl eh nie ins Netz einspeisen…
Was sagt ihr?
Ja, pro Zähler kannst Du auf jeden Fall ein Balkonkraftwerk betreiben. Völlig normenkonform.
Du kannst auch mehrere oder größere Balkonkraftwerke pro Zähler betreiben. Dann kämst Du in den Bereich der regulren PVAnlagen.
Aber da Du ja für Deine Einspeisung keine Vergütung haben möchtest sondern den Strom gleich verbrauchen willst, könntest Du es so machen wie Perdo es weiter oben beschreibt.
Wichtig: den Teil „Potentielle Überlastung der Leitungen“ in meinem PDF, oben, solltest Du dabei verstanden haben! Aber 600W Einspeisung pro Sicherung sind technisch kein Problem.
Somit meldest Du den Kram entweder entsprechend an, oder… (siehe Beispiel mit bei rot über die Ampel gehen. Meldet man auch nicht unbedingt vorher an. )
Danke für diese super interessante Langzeitstatistik! Ich ergänze einmal meine Monatserträge (Betrieb der Anlage seit 16.05.21, insg. 347 kWh geerntet). Dabei verbrauche ich annähernd 100% selbst (Einspeisung ins Netz gerade mal 2 kWh).
Hallo mal eine Zwischenfrage zu den Balkonanlagen. Die 600 Watt sind doch auch Meldepflichtig? Wie habt ihr dem EV gemeldet? Und müsste man diese zusätzlich auch ans Marktstammregister melden?